Hummel Manufaktur GmbH - zur Startseite wechseln

Der offizielle Shop der Hummel Manufaktur. Das Original seit 1935.

Unterm Regenschirm Latein lernen: Die Geschichte der Figur „Regnet’s?“ (HUM 420)

Liebe Hummel-Freunde,

der erste Regenschirm wurde 1670 in England erfunden. Er galt als typisch weibliches Accessoire und wurde als Schutz vor Regen und Sonne genutzt. Erst der Londoner Händler Jonas Hanway etablierte ihn als Begleiter für den Gentleman. Auch einige Hummel-Figuren wie „Sauwetter“ (HUM 634 2/0) oder „Unter einem Dach“ (HUM 71 2/0) wurden mit einem aufgespannten Regenschirm modelliert. Doch es gibt auch Figuren, da ist der Regenschirm eines der wunderbaren Details, die eine Figur erst zu einem echten Sammlerstück machen. Das trifft zum Beispiel auf die Figur „Regnet’s?“ (HUM 420) zu. Die Geschichte rund um die Figur wurde im Sommer 2020 in der Hummel-Post präsentiert. Hier können Sie diese noch einmal lesen.

 

Unterm Regenschirm Latein lernen

Die Schultasche auf dem Rücken, ein Packeenn Hefte unter dem Arm, den aufgespannten Schirm in der Hand – so marschiert der Schulbub vorwärts. Seinen konzentrierten Blick richtet er jedoch nicht auf den Weg, sondern in das Dach des löchrigen Schirms. Denn in die Speichen hat er sein Lateinbuch geklemmt. Mit dieser Zeichnung hat Schwester Maria Innocentia in ihrem unverwechselbaren Stil nicht nur eine amüsante Szene aus dem Kinderalltag ihrer Zeit festgehalten. Sie ehrte damit auch Joannes Baptista Sproll, den damaligen Bischof von Rottenburg, eine Diözese südlich von Stuttgart, zu der auch das Kloster Sießen gehört. Nach jahrelangen nationalsozialistischen Anfeindungen, Drohungen und zuletzt Ausschreitungen hatte die Gestapo den Bischof im Jahr 1938 in einer beispiellosen Aktion aus seiner Diözese vertrieben. Schwester M. Innocentia zeichnete das Bild im Jahr 1944, als sich Sproll noch im Exil in Krumbad aufhielt. Unbekannt ist, ob die Künstlerin dem Kirchenmann persönlich begegnet ist. Zwar erzählt man sich im Kloster, dass der Bischof ihr von seinem Schulweg berichtet habe. In der Sießener Chronik gibt es dazu jedoch keine Belege. Dort ist nur vermerkt, dass Bischof Sproll im Jahr 1947, also nach dem Tod Sr. M. Innocentias, im Kloster weilte. Er soll damals bestätigt haben, dass es so gewesen sei, wie die Schwester es gemalt habe. Von dieser Aussage berichtet die Chronik aber nichts.

In der Hummel-Dauerausstellung im Kloster Sießen ist eine Reproduktion des Bildes sowie der erklärende Text zu sehen. Darin heißt es: „Joannes Baptista, der spätere Bischof, besuchte die Lateinschule in Biberach. 4 Jahre lang ging er von seiner Heimat aus 7,5 km hin und 7,5 km her. Wenn es regnete, spannte er seinen Schirm auf, legte die Grammatik nach unten aufgeschlagen auf die Stäbe des Schirmes und lernte die Regeln der lateinischen und griechischen Sprache. Der Schirm hatte ein Loch, damit er sah, wenn der Regen aufhörte.“

Diese Erklärung war auch auf der Postkarte zu lesen, die der Fink-Verlag mit diesem Motiv herausgab. Zu finden ist das Bild ferner im Hummel-Buch des Fink-Verlags, ergänzt um ein Gedicht von Margarete Seemann.

Zur Figur „Regnet’s?“ (HUM 420)

Sie möchten die Hummel-Post beziehen? Dann werden Sie jetzt Mitglied im offiziellen M.I. Hummel Club. Das Clubmagazin ist in Ihrem Jahresbeitrag von 100 Euro enthalten. Mehr Informationen zum Club und den attraktiven Vorteilen finden Sie hier.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.