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Kleine historische Notizen: Wie Maria Innocentia ihre Zeichnungen benannte

Liebe Hummel-Freunde,

die Zeichnungen von Maria Innocentia sind das, was man heute einen Kulturschatz nennt: liebevoll dargestellte Szenen, die Kinder, ihre Fantasie und ihre Spielfreude auf wunderbare Art und Weise zeigen. Über 1.300 Zeichnungen sind überliefert, eine große Anzahl sind als Hummel-Figuren überall auf der Welt beliebt. Wer sich die Zeichnungen allerdings genauer ansieht, wird feststellen, dass in vielen Zeichnungen noch ein weiteres „Relikt aus alten Tagen“ verewigt ist: Viele Bilder betitelte Maria Innocentia selbst. Sie tat dies in der Schrift „Sütterlin“, die heute kaum noch jemand lesen, geschweige denn schreiben kann. Auch der typische Hummel-Schriftzug ist in dieser Schrift geschrieben.

Sterngucker


Heute altmodisch, damals mehr als modern
Erfunden wurde die Schrift vom Schriftgestalter Ludwig Sütterlin, der das Schreiben im Auftrag des preußischen Schul- und Kultusministeriums vereinfachen sollte. Wurde vorher mit einer Spitzfeder geschrieben, so setzte Sütterlin auf eine Gleichzug- bzw. Kugelspitzfeder, wie sie von Friedrich Soennecken entwickelt wurde, und vereinfachte zudem die Buchstabenformen oder stellte Buchstaben aufrecht. Ab 1915 wurde die Sütterlinschrift schließlich in Preußen eingeführt, 1935 ganz offiziell in den Lehrplan an Schulen integriert. Sütterlin selbst sagte über die Schrift: 

„Unsere neuen Buchstaben wollen weiter nichts als schlichte Vorbilder für den Anfangsunterricht sein, die an die kindliche Auffassungs- und Darstellungsfähigkeit nur geringe Anforderungen stellen. Sie wollen die Grundlage sein, auf der sich im Verlaufe der Unterrichtsjahre die weitere Entwicklung zu flüssigen, schönen und deutlichen Handschriften vollziehen kann.“

Allerdings fiel die Schrift dann dem Regime des Nationalsozialismus unter Adolf Hitler zum Opfer: 1941 gab es den sogenannten „Normalschrifterlass“, der das Lehren der Schrift im Schulunterricht untersagte – die Nazis sahen in ihr einen Zusammenhang zum Judentum. In Wahrheit lag aber ein anderer Grund dem Verbot zugrunde. Die Menschen in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten sollten die Anweisungen der Nationalsozialisten lesen können – was in der „deutschen Schrift“, wie Sütterlin auch genannt wurde, kaum möglich war.

Obwohl der Normalschrifterlass nach 1945 keinerlei Gültigkeit mehr besaß, wurde Sütterlin durch die lateinische Schreibschrift mehr oder weniger verdrängt. Immerhin wurde Sütterlin immer wieder als Zweitschrift gelehrt und auch heute noch gibt es eine Reihe von Initiativen, über die man die Schrift erlernen kann.

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